Ein Problem, dass offenbar viele Bastler haben, ist ein Haufen unfertiger Projekte, der sich auftürmt, weil man immer wieder neues anfangen will, Sachen bestellt, weil man fürchtet, dass sie dann später (wenn man dafür Zeit hat) dann nicht mehr da sind, und einiges mehr.
Auch ich lerne dieses Problem nun mehr und mehr kennen: im Letzten Jahr habe ich gegen Ende des Jahres "nur" den CS80 Shruti-Filter, ein paar Yusynth Module und den crOwBX gehabt. In 2016 haben sich dazu gesellt: der Minimoog Clone, der Jasper EDP Wasp clone, ein Polivox-Filter, ein Juno 106 Chorus Clone, zwei Clap-Synthesizer und zwei abgewandelte Thomas Henry Bass++ Module.
Im Wesentlichen sind 2016 zwei Projekte beendet worden: der SDSV Clone und der Syncussion SY-1 Clone - immerhin. Nicht zu vergessen auch, dass ich mein erstes selbst designetes nützliches PCB in Aktion gebracht habe: den MIDI-Trigger Converter. Mein MIDI-CV-Converter braucht derweil noch etwas Aufmerksamkeit, bevor man ihn als nützlich bezeichnen kann. Meinem ARP-Sequencer fehlt weiterhin ein Gehäuse (das Holz ist schon längst da), aber dafür habe ich eine komplette Küche von Grund auf selbst gebaut ;-) .
Der Vorsatz für 2017 ist demzufolge das Beenden diverser Projekte: crOwBX und Minimoog Clone, sowie der Jasper EDP Wasp Clone sollten fertig werden. Vermutlich in umgekehrter Reihenfolge.
Auch die diversen Drum-Module müssten zu schaffen sein (hier fehlt vor allem noch ein 19 Zoll Frontpanel -gehäuse.
Der Filter und der Chorus stellt mich vor eine Entscheidung, die ich eigentlich nicht fällen möchte: Mein Modularsystem ist momentan ein reines Yusynth-Modularsystem und eigentlich wollte ich das nicht aufweichen, sondern wenn dann noch ein "diverses"-Kabinett zusätzlich bauen. Ich fürchte allerdings, dass das noch eine ganze Weile auf sich warten lassen wird. Insofern werden die Module vermutlich doch in das schon fertige Kabinett wandern. Auch hier fehlen allerdings Frontpanele.
Nachdem ich mich ja im September letzten Jahres so über das kleine Zwischnprojekt "Syncussion SY-1 Clone" gefreut habe und dass es so schnell fertig wurde, stellte ich ja schon fest, dass offenbar die Spannungsversorgung einen Knacks hatte. Da habe ich die Ersatzteile bestellt und eingebaut. Anschließend musste ich allerdings feststellen, dass der Lautstärkeregler für den ersten Kanal nicht ordnungsgemäß funktionierte und auch die Sample-Hold Funktion irgendwie nicht wollte. Zusätzlich war die grundsätzliche Tonhöhe des ersten Kanals viel höher, als die des zweiten Kanals.
Letzteres habe ich noch im Kopf als Feature abgetan und auch ohne Sample-Hold im ersten Kanal hätte man sicher schöne Klänge produzieren können, aber der Lautstärkeregler wurmte mich tatsächlich. Dieser müsste ja auch einfach austauschbar sein - dachte ich zumindest. Leider stellte sich jedoch heraus, dass Jon hier ganz spezielle Fader verbaut hat, die so auch bei keinem der einschlägigen großen und kleinen Elektronikversandhäusern zu ergattern sind, die ich so abgesucht habe. Es ist ein Bourns PTA3043-2015DP-A103, was ich nach langem Suchen und Vergleichen dann heraus bekommen habe.
Zwischenzeitlich habe ich mir von Jon sage und schreibe 3 solcher Fader nacheinander zuzustellen versuchen lassen. Jede dieser Sendungen kam nicht bei mir an - so verging die Zeit bis Januar. Da habe ich dann im Forum ein Mitglied gefragt, dass ein ziemlich kaputtes Kit bekommen hatte (hat das Postunternehmen wohl nicht so gut behandelt) und wo aber die Schieberegler noch intakt waren, ob er mir nicht seinen Schieberegler zuschicken könnte. Gesagt, gezahlt und getan - siehe da: nach wenigen Tagen traf der Regler wohlbehalten ein und ich konnte endlich zur Tat schreiten.
Dabei habe ich mich auch gleich noch mit dem Sample-Hold Schaltkreis auseinandergesetzt und befunden, dass das Problem darin vermutlich auch die Ursache für den Tonhöhenunterschied ist. Es stellte sich hier heraus, dass offenbar ein Pin des Sockels unter dem zuständigen Chip sich beim reinstecken verbogen hatte und somit kein Kontakt verlötet war. Also musste ich den Sockel tauschen und alles probieren. Nun funktoiniert mein Clone endlich ohne Kompromisse vollständig wie gewünscht. Abschließend kann ich nun also bei Gelegenheit endlich ein paar Aufnahmen machen.
Erste professionell gefertigte selbst designte PCBs
Ich habe mich entschlossen, mal einen professionellen PCB-Service auszuprobieren - einfach um zu wissen, wie das geht, welchen Aufwand das mit sich bringt und ob ich dazu überhaupt fähig bin :-)
Nach einer intensiveren Suche im Internet fand ich diverse Anbieter aus allen möglichen Ländern und hier und da die Betonung, dass deutsche Fertigung die bessere Qualität gegenüber chinesischer Fertigung habe und ja auch eigentlich gar nicht mehr soooo viel teurer wäre.
Nach meinen Recherchen ist das relativ optimistisch formuliert und so habe ich keinen deutschen Anbieter gefunden, der mir auch nur ein halbwegs ähnlich gutes Angebot machen konnte, wie ich beim PCB-Service der Wahl (smart-prototyping - ein tip von einem muffwiggler-forumsmitglied) dann fand: 10 PCBs mit 10x10cm Maximalgröße für 11,90 $ oder 9,90 $ für 10 Stück 5x5cm Maximalgröße. Bei deutschen Anbietern kostet quasi jeweils 1 PCB den Preis von dort 10 Stück.
Also habe ich meinen MIDI-Trigger Converter soweit gequetscht und geschoben, dass er in die 5 cm rein passte und den MIDI-CV Converter soweit angepasst, dass nun auch die LM324er Chips direkt auf dem PCB verwendet werden können und nicht über einen kruden Adapter angeschlossen werden müssen ;-) .
Diese Designs habe ich dann aus Eagle heraus in Gerber-Files umgewandelt (gar nicht so trivial, aber smart-prototyping bietet hier alle nötigen setting-files für CAD-Programme (cam-jobs und dru-file mit den Designrules) an), mit gerbv geprüft und anschließend dort hochgeladen und bestellt.
Die Fertigung hat wenige Tage gedauert und der Versand lief mit DHL auch eigentlich sehr schnell. Was ich allerdings nicht bedacht hatte war, dass die Zollgebühren nicht wie sonst bei ausländischen Bestellungen oft schon vom Versender übernommen werden, sondern die DHL wollte das bei mir an der Wohnungstür abwickeln. Soweit so gut - die 19% des Warenwertes (irgendwas um 6 € herum) sollten kein Problem darstellen. Im Moment waren wir bei etwa 20 € PCBs, 20 € Versand und erwarteten 6 € Zoll. Insgesamt also unter 50 € für 20 PCBs. Leider wollte der DHL-Bote dann an der Tür erstens das Geld in bar haben und zweitens plötzlich statt den erwarteten 6 € einfach mal nochmal etwa 20 €. Wie ich dann später an der Hotline herausfand liegt das daran, dass die DHL eine sog. Bereitstellungsgebühr für die Zahlungsdienstleistung erhebt von 2 % des Warenwertes, mindestens aber irgendwas um die 14 €. Tolle Wolle - Danke DHL! So viel hatte ich in dem Moment nicht zur Hand und so musste ich mit dem Boten ausmachen, dass er es mir am nächsten Tag nochmal zustellt. Tolles Gefühl, wenn man so sehnsüchtig auf die ersten eigenen PCBs wartet und sie dann schon quasi zum greifen nah sind und man aber noch einen Tag warten muss. Großartig war auch noch die Ausrede, warum man nicht elektronisch zahlen konnte: Die Lesegeräte seien einfach zu oft ausgefallen, kaputt oder hätten keinen Empfang, da hat man sie einfach abgeschafft und Barzahlung zur Pflicht erhoben. Prima!
Naja - nun sind die PCBs ja da und sahen alle wunderbar aus! Klar sind es Erstlingswerke und daher hier und da noch nicht ganz so schick, wie es ginge. Beispielsweise ist der Bestückungsdruck von den Positionen her von mir etwas schlampig gearbeitet worden und ein paar Kondensatoren auf dem MIDI-Trigger Converter haben einen viel zu großen Footprint, aber rein funktional sollte alles so wie es ist funktionieren.
Einen MIDI-Trigger Converter (habe ihn MIDI Proc genannt, da er je nach Firmware natürlich auch völlig andere Dinge machen könnte - bspw. ein Clock-Divider für MIDI-Clock zur Verfügung stellen) habe ich dann auch gleich zusammen gelötet und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden! Die PCBs lassen sich toll löten und einen Smoketest hat das ganze Modul auch schon überstanden.
Das Projekt ist ein etwas kleineres - daher fühle ich mich auch nicht schlecht, es schon vor dem Minimoog-Clone und auch vor dem crOwBX fertig gestellt zu haben. :-)
An zwei Lötabenden - also insgesamt vielleicht 4 Stunden Arbeit - waren alle Teile verlötet. Vorher waren natürlich die Sendungen von Mouser nicht nur vollzählig, sondern auch sortiert. Die Zeit müsste man natürlich rauf rechnen. Dann noch die etwas aufwändigere Arbeit so viele Transistorpärchen zu matchen (ca. 30 Pärchen mussten hier gematcht werden). Das hat bestimmt auch noch zwei Abende in Anspruch genommen. Auch die Kalibrierung hat ihre halbe Stunde gedauert - für den Noise-Circuit musste die Lautstärke eingestellt, und für die insgesamt 4 VCOs die Grundfrequenzen und das Frequenztracking über 4 Oktaven für je zwei VCO-Pärchen eingestellt werden.
Alles in Allem war es dennoch eins der einfacheren Projekte, dabei aber gleichzeitig beim Zusammenbauen eins der befriedigendsten: So ein tolles Gehäuse mit so schönen Schrauben und einem so schönen Aufdruck und das alle Teile so perfekt in die entsprechenden Auslassungen passen - wunderbar. So toll war weder die x0xb0x (hier waren die vielen LEDs mit ihren Abständen zur Platine eine große Herausforderung), noch der TTSH (hier waren es vor allem die vielen 3,5 mm Klinkebuchsen, die am Ende doch mit etwas mehr Kraft und hin- und herruckeln letztlich doch alle "klack" machten.
Leider musste ich am Ende beim Testen feststellen, dass sich bewahrheitete, was ich beim zusammenschrauben schon befürchtet hatte: der Spannungsregler hat einen Hau weg bekommen und gibt nun statt 8 V 10 V aus - was zur Folge hat, dass grundsätzlich ein Ton auf beiden Kanälen zu hören ist. Wenn man nun den Synthesizer mit 9,5 V statt 12 V betreibt, funktioniert zwar alles irgendwie, aber ich werde mir dennoch einen Ersatz besorgen - jetzt hat die positive Seite der Spannung irgendwas um die 7 V statt 8 V und die negative ist bei 7,6 V.
Klingen tut das Teil auf jeden Fall schonmal großartig und ich ärgere mich fast, dass ich nicht gleich noch ein zweites mit gekauft hatte, wo ich damals schon dabei war. Aber die Kits sind jetzt doch nicht die günstigsten gewesen, was aber angesichts dieser Qualität sowohl der PCBs, als auch des Gehäuses und auch der Anleitung und BOM komplett nachvollziehbar ist - hier hat es jemand perfekt gemacht. Das war allerdings auch zu erwarten, bei dem großen Anklang, den der TTSH in der Synthesizer DIY Community gefunden hat.
Demnächst folgt also das entsprechende Video mit Soundbeispielen des fertigen Produktes - so kann man es wirklich schon nennen.
Transistormatching ist immer wieder ein Diskusionsthema in den diversen Synth DIY-Foren. Dabei gibt es von Ian Fritz eigentlich schon eine wunderbare Erklärung und Anleitung. Wichtig ist nach dieser also vor allem, dass man nicht nach dem hfe-Wert matcht, den man mit entsprechenden Aufsätzen auf ein Digitales Multimeter oder aber mit einigen sogar direkt messen kann, sondern dass die Verstärkungsdifferenz in Millivolt gemessen wird.
Dies kann mit dem von Ian Fritz entworfenem Schaltkreis wunderbar gemacht werden und wie auf den Fotos zu sehen ist, kann man diesen inklusive zweier Schalter auch ganz einfach und schnell auf einer Streifenrasterplatine aufbringen. Die beiden Schalter sind zum Umschalten zwischen einmal den Widerstandsanordnungen (diese sollten per Hand gematcht werden - 0,1% reichen hier nicht aus - das geht mit vernünftigen Multimetern genauer) und dann einmal für PNP- und einmal für NPN-Transistoren.
Für das eigentliche Matching habe ich folgendes Vorgehen: ein Transistor bleibt als Master-Transistor während des gesamten Messvorganges einer Charge von Transistoren immer im Socket eingespannt. Die weiteren Transistoren werden nun gegen immer denselben Transistor gematcht. Dabei ist darauf zu achten, dass Transistoren sehr temperaturempfindlich sind, wenn man die Differenz im Millivolt-Bereich misst. Insofern müssen neu eingesteckte Transistoren immer eine gute Weile (3-5 Minuten, oder länger - je nachdem, wie lange sich der Wert auf dem Multimeter noch ändert) drin bleiben, bevor man die Differenz auf einem Stück Papier notiert, an das man dann den Transistor an der Stelle ansteckt.
Hat man die ganze Charge duch, kann man nun sämtliche Transistoren mit paarweise gleichen oder möglichst minimalen Abständen zueinander als Paare nutzen.
Was sich bei dieser Messung auch zeigt ist, dass das allgmeine Urteil "heutzutage sind Transistoren, die nebeneinander auf der Rolle sind schon perfekt gematcht" auch nicht ganz hinkommt. Irgendwo geistert da die Zahl von 2 mV herum - dann wären laut Herrn Dr. Moog Transistoren gut genug gematcht. Schon bei meinen nur ~40 Transistoren gehen diese zwischen -2,4 und +1,3mV auseinander, was fast schon 4mV sind.
Wenn ich mir nun schon die Mühe schon mache, alle per Hand zu matchen, nehme ich dann natürlich auch diejenigen, die auch beim zehntel Millivolt noch denselben Wert liefern. Und wie es aussieht - die kamen wirklich alle von einer Rolle - werde ich auch zukünftig weiter per Hand matchen, wenn es um meine DIY Basteleien geht. So viel Luxus will dann doch schon sein.
Eine nicht allzu gute Idee ist es, bei einem Alpha Potentiometer zu versuchen, die Rasterung entfernen zu wollen.
Ich habe mir zwei anti-logarithmische Potentiometer zu 100k bestellt und da es nicht anders ging (das waren die günstigsten) gleich dual-Gang Potentiometer ausgesucht. Das wäre alles nicht so schlimm, aber als sie ankamen, musste ich leider feststellen, dass sie beide gerastert waren - mit 40 Steps konnte man hier den Wert einstellen - sämtliche Zwischenwerte rasteten über kurz oder lang auf einen der beiden Rasterpunkte ein. Das ist natürlich nicht so schön, vor allem dann nicht wenn man bedenkt, dass sich schon leute Aufregen, bei MIDI die Rasterung mit immerhin 127 Schritten deutlich zu hören - wie das mit 40 Schritten klingt, wollte ich mir nichtmal erst überhaupt noch anhören.
Also beschloss ich, mal ein solches Potentiometer zu öffnen und zu gucken, ob ich durch einfaches Herausbrechen oder umbiegen eines Teils den gewünschten Erfolg haben würde.
Leider sind jedoch die Alpha Potentiometer überhaupt nicht darauf ausgelegt, geöffnet zu werden und gerade die Rasterung befindet sich an der absolut unzugänglichsten Stelle überhaupt: direkt unter dem Schaft ist in der Halterung selbigens eine Zahnradstruktur eingelassen und darüber schleift bei der Bewegung des Schaftes ein Metallteil. Dieses kann man nun zwar wegbiegen, hat das restliche Potentiometer aber zu diesem Zeitpunkt bereits derart zerstört, dass man es nicht mehr zusammen gebaut bekommt. Aus in ein anderes Potentiometer bekomme ich nun den eigentlich noch intakten Schleifwiderstand nicht eingebaut, da dieser in den normalen (nicht Dual-Gang) Potentiometern per Plastikknauf fest mit dem Schaft verbunden und so an diesen fixiert ist. Blöde Bauweise.
Immerhin weiß ich nun, wie man ggf. mal ein solches Potentiometer gründlich reinigen kann - wieder zusammenbauen kann man es nämlich, wenn man nur die Verschlussklappe entfernt und nichts weiter macht.
MIDI-CV Konverter LM2901 zu LM324 Adapter, Programmierung via Arduino und Kalibrierung abgeschlossen
Die nicht allzu schöne Lötarbeit wird nun komplettiert durch eine ganz besondere Art der Sockelung von ICs - ein Adaptersocket mit fliegenden Kabeln.
So sieht die Platine auch gleich viel spannender aus.
Parallel habe ich noch ein rudimentäres Kalibrierungsprogramm geschrieben, welches einfach die komplette Reihe von Oktavspannungen durch geht. Sinn war es, zu prüfen und einzustellen möglichst genau 1.00 V, 2.00 V, ... 10.00 V abzubilden. Nun ist das ziemlich gut gelungen (weicht um maximal 0.01 V nach oben oder unten ab - genauer kann ich mit meinem Voltcraft VC850 Multimeter irgendwie nicht messen: eine halbe Drehung hin und her bringt in etwa 0.005 V Unterschied in der wieder erreichten Ausgansposition. Muss es noch genauer werden, werde ich wohl lieber die Konstanten im Quelltext für die Oktaven anpassen. Die habe ich extra als Konstanten gewählt, damit ich genau solche Anpassungen noch vornehmen kann und nicht einfach den Maximalbereich durch die Anzahl an abzubildenden Noten geteilt multipliziert mit der aktuell gewählten Note als Ausgabewert nehme.
Um nicht ständig ein Breadboard herumzutragen und weil ich nicht so schlau war, einen Programmingport in meinen PCB zu integrieren, war ich nun immerhin so schlau zu überlegen, dass ja eigentlich ein Arduino was Programming und die 16 MHz anbelangt genauso beschalten ist, wie mein Atmega8 - somit war die Idee, einfach den Atmega8 in den Arduino zu stecken und den dann über die ISP Schnittstelle vom Arduino mit meinem USBtinyISP zu programmieren. Das hat hervorragend funktioniert und so werde ich mir das für zukünftige Atmega8 Projekte wohl merken - dann brauch' ich nichtmal den extra Platz auf meiner Platine für einen ISP Port zu verschwenden.
Da die Kalibrierung nun soweit abgeschlossen ist und ich davon ausgehe, dass die restliche Schaltung funktioniert wie auf dem Breadboard (mutig - mal gucken, ob sich das aus- oder heimzahlt), sollte ich als nächstes mal das Gehäuse präparieren mit den notwendigen Schaltern und Drehreglern und natürlich ganz wichtig den eigentlichen Ausgängen für die Control Voltages, die dann verbunden werden müssen.
Immer mal zeigen sich doch wieder Unzulänglichkeiten, wenn man etwas macht, was man nicht studiert hat: Ein Komparator war in meinen elektrotechnisch naiven Augen zwar schon auch ein besonderer OpAmp, aber eben doch immernoch ein OpAmp. Ich hatte gedacht, als ich den LM2901 ausgesucht habe, dass das halt ein OpAmp wäre, der besonders gut auch 0 V abbilden könnte - eine Eigenschaft, die andere OpAmps offenbar nicht haben. Also habe ich mir ein paar davon gekauft und ohne sie groß auf dem Breadboard auszuprobieren (hier habe ich ja noch mit murata-Chips zur doppelten Spannungsversorgung experimentiert und daher die einfachen TL074-Chips genutzt) schon in das PCB-Design übernommen: „wird schon passen“.
Nun habe ich ein kleines Testprogramm für meine Testplatine geschrieben und das auf den Atmega8 geflasht, den auf die Platine gesteckt und mich zunächst sehr gefreut, dass der DAC offenbar funktioniert und auch keine Lötbrücken mehr vorhanden schein, allerdings funktionierte das mit dem verdoppeln der Eingangsspannung einfach überhaupt nicht - der Output klebte bei 0 V, obwohl der Eingang meinem Testprogramm sehr gut folgend von 0 bis 5 herauf rampte.
Also habe ich mich näher zu meinem LM2901 erkundet und mal genauer gebohrt, was denn nun der konkrete Unterschied zwischen OpAmp und Comparator ist. Es stell sich heraus, dass ein Comparator üblicherweise ohne Feedback betrieben wird und noch viel mehr, als ein OpAmp dazu da ist, das Extrem der Unterschiede zu verstärken. So erklärte sich auch sehr gut, was mein Komparator machte: er bekam beim einen Input 0 , beim anderen wachsende Spannungen, die aber nie niedriger als 0 V waren - somit ergab der Vergleich immer 0 V - und wurde auch gleich wieder in den Eingang geschoben.
Daher habe ich mich umgesehen, welche anderen üblichen Chips man denn für einfache Spannungsversorgungen wählt, die auch 0 V abbilden können. Es stellte sich heraus, dass der LM324 bzw. LM2902 genau das tut und eben nur nach oben nicht ganz die Versorgungsspannung erreicht, sondern ~1,5 V weniger. Das stört mich aber überhaupt nicht - aus 5 V sollen 10 V werden und 12 V reichen somit vollkommen aus.
Glücklicherweise habe ich auch noch einen LM324 in der Kiste gefunden und konnte gleich testen - funktioniert, wie er soll. Auch der restliche Schaltplan um den OpAmp funktioniert, wie er soll: die Verstärkung ist sehr exakt über den Multiturntrimmer regelbar. Was nun sehr ärgerlich ist: Das Pinout von den beiden Chips LM324 und LM2901 ist komplett unterschiedlich - somit kann ich nun entweder die komplett bestückte Platine in die Tonne treten und neu machen (inklusive vorherigem Redesign dieses Parts der Platine), oder aber eine hässliche Lösung mit vielen fliegenden Kabeln finden :-( . Darauf wird es wohl erstmal hinaus laufen, da die Erstellung der Platine schon doch etwas anstrengender war, als beispielsweise die Yusynth-Module, die ich bislang geätzt habe.
P.S.: Ich bin mir der nicht geraden schönen Lötarbeit durchaus bewusst - es war leider in der sommerlichen Zeit in den letzten Wochen doch etwas luftfeucht und daher wirkt das Kupfer hier und da etwas angegriffen und ließ sich nicht einwandfrei an allen Stelle löten. Nunja - solange die Verbindungen in Ordnung sind, soll es fürs erste reichen.
Immer mal wieder sitze ich irgendwo und habe ein paar Minuten Zeit, die ich eigentlich viel lieber am Stück und vor einem interessanten Projekt hätte. Die paar Minuten sind zu kurz für irgendwas ausführliches und zu lang, als dass ich mir nicht Gedanken machen würde, was ich jetzt alles gern tun würde.
Unter anderem würde ich diese Zeit immer wieder gern nutzen, ein paar Töne zu „komponieren“, die ich dann später in einer DAW weiter verwenden kann. Natürlich gibt es Software, um unterwegs Musik zu machen. Ich würde allerdings eigentlich ungern wirklich Musik unterwegs machen - dafür ist mir der Desktop einfach zu sehr überlegen und eigentlich arbeite ich ja doch viel lieber an echten Synthesizern. Was ich aber gern machen würde, wäre harmonische Abfolgen von Akkorden zusammenstellen - kurze Ideen generieren, die dann ausgearbeitet werden können, oder eben nicht. Dafür gibt es - soweit ich das gesehen habe - keine ordentlichen Anwendungen.
Also habe ich mich mal dran gemacht, eine kleine Synthesizer-Engine in C++ geschrieben - meine erste und sicher ist sie nicht allzu performant, dafür aber polyphon und mit resonantem 4-poligem Filter und Hüllkurven und allem, was man so braucht, um typische EDM Akkord-Folgen provisorisch zum Klingen bringen zu können.
Da ich mir neulich ein Amazon Kindle Fire gekauft habe (sind sehr billig) um dort mit TouchOSC die wichtigsten Regler für das live Arrangieren eines Tracks on the fly drauf zu bringen und direkt vor mir zu haben, war auch gleich das Gerät der Wahl da: ein Android Device. Somit musste die Synthesizer Engine an ein Android-Java-Programm angebunden werden und eine Eingabefläche für Noten geschaffen werden.
Das habe ich in Form zunächst eines sehr einfachen Piano-Roll-Editors mit ein paar schönen Funktionen (bspw. verdoppeln des bisherigen Loops statt einfach nur ein „hinzufügen einer neuen leeren Bar“) realisiert. Der Plan wäre nun, wenn ich mich in Kirchentonarten und den Aufbau von Akkorden in diesen reingearbeitet habe (ich habe das Gefühl, dass es gar nicht so schwer ist, wie ich befürchte... aber momentan verstehe ich es noch nicht ganz), ein Raster von Buttons zu erzeugen, die man für jeweilige Akkorde bzw. deren Variationen anwählen kann und gleichzeitig einen Rhytmus vorgeben kann, in dem die dann gespielt werden. Das ganze dann so, dass man es in den Pianoroll überführen, ggf. anpassen und anschließend als MIDI-Datei exportieren kann.
Diesen Export als MIDI-Datei habe ich dann auch schonmal gebastelt und er funktioniert zumindest für meinen speziellen Fall mit 16tel Noten als festes Raster schonmal sehr gut und die resultierenden MIDI-Dateien können in Ableton importiert werden.
Das Offsett der Tastatur muss noch angepasst werden bzw. sollte die Tastatur scrollbar gemacht werden - mometan habe ich für die Tonerzeugung einfach fest 3 Oktaven rauf addiert, aber beim Export wird alles in den tiefsten Oktaven exportiert.
Und nun war endlich mal wieder ein bisschen Spielzeit.
Habe sämtliche Stimmen verkabelt und das MIDI-Modul macht auch, was es soll - somit konnte ich nun auch ein Video machen und zusammen schneiden.
Ist ein bisschen cheesy geworden - mit zooms und bewegungen über Fotos und so, aber es geht noch. Die Effekthascherei ist noch nicht komplett im Vordergrund und beschränkt sich eher auf die erste Minute.