TTSH
Der TTSH ist wie auch die x0xb0x schon ein DIY-Clone eines berühmten prägenden Synthesizers seiner Zeit - dem ARP 2600. In diesem Fall allerdings weniger prägend für eine bestimmte Musikrichtung (er wurde von Filmmusik über Rock bis elektronische Tanzmusik überall eingesetzt) sondern eher als versatile Lösung zwischen kompaktem, analogem Synthesizer und Modularsystem. Er ist also semimodular aufgebaut, was soviel bedeutet wie, dass er intern zu einem Komplettsystem vorverkabelt ist, aber über die (vielen) einzelnen Buchsen, die nach außen (vorn) geführt sind, mittels Steckverbindern der ursprüngliche Signalweg unterbrochen und neu geroutet werden kann.
Klang
Charakteristisch beim TTSH sind die individuellen Ausgangsfrequenzwähler je Oszillator und der zugehörige Feinjustierwähler, wodurch jeder einzelne Oszillator das komplette Spektrum vom LFO über den hörbaren Bereich bis zu kaum noch hörbaren Frequenzen abdeckt. Darüber hinaus ist der Filter wunderbar bis zur Selbstoszillation präsent und je nach gewählter bzw. gepatchter Modulationsquelle für die Filterfrequenz von sanfteren Pads bis hin zum typischen R2D2-Sound (über Sample and Hold) spielbar. Das Filterdesign der ersten ARP 2600 ist dem patentierten Moog Ladder Filter nachempfunden, was damals zu rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen ARP und Moog und infolge dessen für folgende ARP 2600 einen neu designten Filter (den 4075 Filter) zur Folge hatte. Im TTSH hingegen ist das ursprüngliche Filterdesign (4012) verbaut und klingt bei vernünftiger Kallibrierung wunderschön sanft.
Einbindung ins Setup
Der TTSH als Nachbau des ARP 2600 aus Mitte der 70er Jahre, als MIDI noch nicht erfunden war, ist selbstverständlich nur per Keyboard Control Voltage, Gate (und optional auch Trigger) spielbar. Somit erfordert es in heutigem Zeitalter irgendeine Form von MIDI-CV-Konverter. Glücklicherweise jedoch beinhalten viele moderne Analogsynthesizer mit MIDI-IN nicht nur Intern genau diese Umwandler, sondern führen sie meist auch wieder als Buchse nach außen. So beinhalten beispielsweise die x0xb0x, der Arturia Minibrute, wie auch der Tanzbär jeweils Key-/Pitch- und zugehörige Gate-Ausgänge. Über den Arturia Minibrute ist dann auch bereits die Standalone-Variante des TTSH mit einfacher Keyboard-Steuerung schnell implementiert indem einfach das Keyboard des Minibrute genutzt wird.
Eine weitere Besonderheit, die das schnelle Einschalten und Loslegen begünstigt sind die internen Lautsprecher des ARP 2600 bzw. TTSH. So muss nicht erst umständlich alles zu einem großen Setup verkabelt werden. Der integrierte Federhall tut sein übriges zu diesem abgerundeten Gesamtbild dazu.
Baueinschätzung
Schlussendlich lernt man bei diesem DIY-Bausatz eine ganze Menge von Anfang bis Ende dazu. Es ist allerdings nicht wie der Shruti innerhalb eines Nachmittages aufgebaut und wird auch nicht wie Shruti und x0xb0x als Komplett-Kit verkauft, sondern es gibt einen (bis dato unvollständigen) Warenkorb bei Mouser auf der einen Seite für sämtliche zu verlötende Teile, ein Rare-Parts-Kit bei thonk und die Platine und das Case beim Designer des TTSH selbst: thehumancomparator. Insofern ist hier die Einstiegshürde ein ganzes Stück höher, das dabei entstehende Instrument aber auch eine ganze Ecke umfangreicher und das Vervollständigen des Projektes eine gute Größe befriedigender.
Hierfür getätigte Neuanschaffungen: Patchkabel nicht nur für den Synthesizer, sondern auch für die Aufbauphase (Kabel beidseitig mit Krokoklemmen)